07.11.2018

ENDWELTEN




                    ENDWELTEN



Lichtern, Worte gleiten über sandige Zeit, zerstiebende Lügen,
schwer liegt die Wahrheit über dem sterbenden Land,
leere Horizonte, leere Versprechen und blutende Hoffnung,
verkauftes Schicksal, sandige Zeit rinnt aus meiner Hand.

Mächtig, der Hall der Posaune, die Welt giert nach Herzblut.
Sonnen tränen schwarzes Licht, schwarzes Licht, Endwelten...
Singend bersten die Säulen des Alls, Götterwehen, doch niemand,
niemand bricht den Bogen der Zeit.

Verloren, taube Dämonen, verklingender Puls,
magische Wüstentempler beten ihr Lied nach morgen.
Morgen, wo sie verhallt die Geschichte der
„Nichtse von Nirgendwo“...


msw                                                                                  4. Dezember 2004

08.09.2018

TRAUMFÄLSCHER



Traumfälscher, Hoffnungsende, Tränenleichtes - fließt nachtwärts,
gestohlene Horizonte tragend,
tränenschwer.

Trauma, vergangener Momente,
Schattenlast im Mosaik des Lebens,
Mondlicht pflückt den Regen
vom Himmel.

Körperlos, gesichtslos,
treibst du durch mein Herzblut,
ungesponnen, doch konkret,
Schmerz zeugt von deiner Existenz.

Äonenlang hab' ich dich gesucht,
hab' ich mit dem Glück
die Karten gelegt,
doch du trägst mich nach Sterndunkel, obgleich ich dich niemals gefunden habe.

Kristallklar, dein Blick,
doch warm wie deine wissenden Hände, morgenweich, deine Wangen,
und dein Körper traumgleich, vielleicht wert endlos zu warten ...

“and I’ll wait so long”


by msw.
04.05.88 

24.03.2017






WORTFISCHER


Wortfischer bin ich geworden.
Nichts flutet mehr über
die Dämme von HerZ und Seele.
Kein Trauerbruch, kein Tränenstrom,
den ich verhehle.

Wortfischer bin ich geworden.
Als wär’ der Puls von Geist und Mund
im Wellental verklungen.
Als wären all’ die Lieder schon
aus kaltem Naß gewrungen,

Wortfischer bin ich geworden,
kein Schrei aus meinen Träumen bleibt in Erinnerung,
so schnell verzehr’ ich Tag um Tag
und bleibe trotzdem stumm.

Wortfischer bin ich geworden.


msw.  Dez. 1992

14.08.2015

Erlbleich (oder bzgl."moderner Moral")

Erlbleich. krönend deine Inbrunst,
sie ragt ins Geröllfeld zerschlagener Hoffnung.
dort winkt die wächserne Hand des Heuchlers,
über dem Totenbett der Phantasie.

Der fahle Abglanz von Wahn,
streift mein irdenes Ego,
Tonkrüge voll „aschener“ Träume
streu' ich über den Abgrund
meiner Seele.

Meine tonlosen Schreie,
hängen erwürgt in den Labyrinthen
des Seins;
Schlüssel liegen verborgen,
hinter den toten Augen des
dunklen Priesters.

Wortleichen, zertreten von ehernen Zungen,
flackern im zynischen Schein des
Widerspruchs,
ohne jeden Glanz von Wahrheit.

Sternweit greifen meine Hände,
immerwährend die Suche,
nach Unverdorbenen, Unverfälschtem,
doch nichts dergleichen kann ich entdecken,
nur der eisblaue Blick von Hass,
glänzt klar durch die Nacht...



msw. 06.12.89


13.05.2015

Stille,
Gedanken verweilen,
dann Worte, ich kann sie nicht glauben
denn Deine Augen sprechen
eine andere Sprache.

Ich stehe irgendwo,
Bitternis umwölkt mich,
dort weht Land herüber, dort wo die
Seelen tanzen, so leblos, ausgebrannt fast, Trauertanz.

Schmerz durchzieht mein Bewusstsein meine Blicke irren umher,
ich suche nach neuen Horizonten,
doch überall blicke ich ins Meergrün Deiner Augen.

Gischt durchzieht den Weltenraum,
ich berühre seinen kalten Glanz,
das Feuer kommt von irgendwo,
reitet durch meine Augen,
ich wünschte Du könntest es sehen jetzt.

Unsere Träume irren durch endlose Ebenen,
nur die Winde kennen ihre Weite,
Du glaubst nicht an sie,
Du hörst nicht ihre Stimme,
die verhallt wie Dein Leben,
im Strom der Zeit.

Du stehst irgendwo, schließt Deine Augen,
Träume ziehen dahin, durch Dein goldenes Haar
Augenblicke, Einsamkeit, irgendwann.

Bilder, lichtlos, Schattenwelt, verurteilt zur Bedeutungslosigkeit,
nebelhaft, Erinnerungen
von Einem,
einstmals.

Zwei Wege kennt die Zeit,
den des Vergessens und den der Erinnerung
irgendwo dort sind jene mystischenWege,
so fremd und doch vertraut,
so fern und doch ganz nah',
sind wie Fels und Meer,
sind wie Du und ich.

by msw.



02.11.2012



DU


Du, Firn schöpfst Du,
eichenblättrig, von
träumenden Bäumen.


Kaltes Mondlicht tastest Du,
eitle Kreise ziehend,
Dunkelwasser küssen mandelsüß,
Du.


Wortzauber, Du brichst den Elfenstab
und trinkst Sternenstaub, moussierend wie
Himmelwein, fast wie Du.


EPILOG:

„Der Ausgewogene fängt sich im Emotionsmeer, kennt die Gleise der Gefühle, kennt das Ende des Weges.
Steigt über die Dinge, Geistflug, ohne Schranken,
geht den bizarren Weg der Impulse, der Gedanken,
kommt ins Gleichgewicht, doch weiter suchend, unbewusst,
schicksalsgewogen, vorbestimmte Wege, vorbestimmte Dinge, kein Ausweg,
am Ende stehst wieder nur DU ...“


msw.                        81-04