24.03.2017






WORTFISCHER


Wortfischer bin ich geworden.
Nichts flutet mehr über
die Dämme von HerZ und Seele.
Kein Trauerbruch, kein Tränenstrom,
den ich verhehle.

Wortfischer bin ich geworden.
Als wär’ der Puls von Geist und Mund
im Wellental verklungen.
Als wären all’ die Lieder schon
aus kaltem Naß gewrungen,

Wortfischer bin ich geworden,
kein Schrei aus meinen Träumen bleibt in Erinnerung,
so schnell verzehr’ ich Tag um Tag
und bleibe trotzdem stumm.

Wortfischer bin ich geworden.


msw.  Dez. 1992

14.08.2015

Erlbleich (oder bzgl."moderner Moral")

Erlbleich. krönend deine Inbrunst,
sie ragt ins Geröllfeld zerschlagener Hoffnung.
dort winkt die wächserne Hand des Heuchlers,
über dem Totenbett der Phantasie.

Der fahle Abglanz von Wahn,
streift mein irdenes Ego,
Tonkrüge voll „aschener“ Träume
streu' ich über den Abgrund
meiner Seele.

Meine tonlosen Schreie,
hängen erwürgt in den Labyrinthen
des Seins;
Schlüssel liegen verborgen,
hinter den toten Augen des
dunklen Priesters.

Wortleichen, zertreten von ehernen Zungen,
flackern im zynischen Schein des
Widerspruchs,
ohne jeden Glanz von Wahrheit.

Sternweit greifen meine Hände,
immerwährend die Suche,
nach Unverdorbenen, Unverfälschtem,
doch nichts dergleichen kann ich entdecken,
nur der eisblaue Blick von Hass,
glänzt klar durch die Nacht...



msw. 06.12.89


13.05.2015

Stille,
Gedanken verweilen,
dann Worte, ich kann sie nicht glauben
denn Deine Augen sprechen
eine andere Sprache.

Ich stehe irgendwo,
Bitternis umwölkt mich,
dort weht Land herüber, dort wo die
Seelen tanzen, so leblos, ausgebrannt fast, Trauertanz.

Schmerz durchzieht mein Bewusstsein meine Blicke irren umher,
ich suche nach neuen Horizonten,
doch überall blicke ich ins Meergrün Deiner Augen.

Gischt durchzieht den Weltenraum,
ich berühre seinen kalten Glanz,
das Feuer kommt von irgendwo,
reitet durch meine Augen,
ich wünschte Du könntest es sehen jetzt.

Unsere Träume irren durch endlose Ebenen,
nur die Winde kennen ihre Weite,
Du glaubst nicht an sie,
Du hörst nicht ihre Stimme,
die verhallt wie Dein Leben,
im Strom der Zeit.

Du stehst irgendwo, schließt Deine Augen,
Träume ziehen dahin, durch Dein goldenes Haar
Augenblicke, Einsamkeit, irgendwann.

Bilder, lichtlos, Schattenwelt, verurteilt zur Bedeutungslosigkeit,
nebelhaft, Erinnerungen
von Einem,
einstmals.

Zwei Wege kennt die Zeit,
den des Vergessens und den der Erinnerung
irgendwo dort sind jene mystischenWege,
so fremd und doch vertraut,
so fern und doch ganz nah',
sind wie Fels und Meer,
sind wie Du und ich.

by msw.



02.11.2012



DU


Du, Firn schöpfst Du,
eichenblättrig, von
träumenden Bäumen.


Kaltes Mondlicht tastest Du,
eitle Kreise ziehend,
Dunkelwasser küssen mandelsüß,
Du.


Wortzauber, Du brichst den Elfenstab
und trinkst Sternenstaub, moussierend wie
Himmelwein, fast wie Du.


EPILOG:

„Der Ausgewogene fängt sich im Emotionsmeer, kennt die Gleise der Gefühle, kennt das Ende des Weges.
Steigt über die Dinge, Geistflug, ohne Schranken,
geht den bizarren Weg der Impulse, der Gedanken,
kommt ins Gleichgewicht, doch weiter suchend, unbewusst,
schicksalsgewogen, vorbestimmte Wege, vorbestimmte Dinge, kein Ausweg,
am Ende stehst wieder nur DU ...“


msw.                        81-04


04.08.2012

Ich ...



... aus "Ich" by msw.

Morgen schon find’ ich sie oder dich,
find’ ich die Gedanken oder mich
find’ ich die Blätterseelen,
find’ ich den Puls der Erde,
morgen schon oder heute...

msw                                                    10/81-12/04

23.03.2012

TONTRÄUME

Traumwandler, auf dem Gespinst
von Träumen wandelst du,
durch die warmen Tiefen von Baß,
bis in die klirrenden Höhen von Glas.

Tonträume,
bewegst du, durch die seelentiefen 
Gewässer von Sein und Erinnnerung.

Gefangen im akustischen Labyrinth, 
ein körperloses Erleben, doch so greifbar,
voll von Wärme und Harmonie.

In jenen Räumen schwingt Seele und Körper,
schweben die Träume auf klanggewobenen Wolken,
sie nehmen dich an der Hand
und du ziehst mit ihnen:

Mühelos und leicht,
wie das Licht der Morgensonne, 
das über das Land fließt 
und es mit neuem Leben füllt...

by msw 



03.03.2012

ANDERE

ANDERE
  
Ich sehe,
ich träume,
Bilder aus azurenen Augen,
ich lausche
purpurnen Quellen von Stille.

Du liegst vor mir,
nixenhaft, Du reißt mich vom
felsigen Boden der Realität
in atemberaubende Ungewißheit.

Du bist neu geboren,
Du bist gewoben in den Korridoren
meines Geistes
und Dein neues Gesicht ist die
Realität meines Blickes

Ich liege,
ich trinke Deinen Duft,
ich webe Leben in Deinen gläsernen Blick
und forme Dein Fleisch mit meinen Augen.

Ich erstehe aus dem Netz Deiner Gedanken
ich bin Bote Deiner göttlichen Gier,
ich bin der Schatten Deiner Wimpern,
so mystisch, so samten dunkel.

Schneeleichtes Licht, glitzert,
spielt um uns, ein sphärenfarbenes
Gespinst schleudert uns zurück
auf eine Ebene, wo wir
nicht mehr sind,
oder ganz anders.

Atem,
dann Du und ich,
irgendwie, schattenartig,
das ist hier
und Deine schlanken Hände hoffen,
daß unsere Träume sich lieben...


msw                                                                                 06.03.1985